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Steigert sinnstiftende Arbeit die Bereitschaft zum Lohnverzicht?

Datum 08.10.2020

Dass die meisten Menschen ihre Arbeit auch als sinnstiftend erleben möchten, ist wenig überraschend. Doch welchen Stellenwert hat dieser Wunsch im Vergleich zu anderen Kriterien wie Gehalt oder Arbeitsplatzsicherheit? Sind Menschen bereit, für mehr Sinnhaftigkeit auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten? Und unterscheiden sich Arbeitslose und Beschäftigte in dieser Hinsicht? Zu guter Letzt: Sind Menschen, die einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen, produktiver?

Ein klassisches Problem der Arbeitslosenversicherung besteht aus ökonomischer Sicht darin, dass sie die Anreize reduziert, auch eine möglicherweise schlecht bezahlte Stelle anzutreten – jedenfalls dann, wenn der Lohn kaum höher ausfällt als das Arbeitslosengeld. Demgegenüber argumentieren beispielsweise die Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens, dass Menschen auch Jobs mit niedriger Bezahlung annehmen würden, solange diese als gesellschaftlich wichtig gelten und ein Einkommen garantieren, das den individuellen Grundbedarf deckt. Doch sind Menschen tatsächlich eher bereit, eine Arbeit aufzunehmen, wenn sie diese als sinnstiftend wahrnehmen, und dafür auch auf Teile ihres Lohns zu verzichten?

Feldstudien haben gezeigt: Insbesondere überdurchschnittlich gut verdienende Gruppen sind bereit, auf Teile ihres Gehaltes zu verzichten, wenn sie mit ihrer Arbeit einen positiven Beitrag zur Gesellschaft glauben leisten zu können. Dies gilt etwa für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oder Beschäftigte gemeinnütziger Organisationen.

Andere Studien, die auf repräsentativen Umfragedaten basieren, zeigen zwar ebenfalls, dass viele Menschen bereit sind, für eine aus ihrer Sicht sinnvollere Arbeit auf Lohn zu verzichten – in der Regel allerdings nur auf einen geringen Teil. Andere Charakteristika wie Arbeitsplatzsicherheit wiegen für das Gros der Betroffenen demnach deutlich schwerer. In vielen Berufen, die nach verbreiteter Auffassung einen gesellschaftlich wichtigen Beitrag leisten, aber dennoch teilweise eher schlecht bezahlt werden, etwa im Pflegebereich, sind außerdem Arbeitskräfte knapp.

Darüber hinaus dürfte es starke Unterschiede bei der Antwort auf die Frage geben, wie wichtig es dem Einzelnen ist, einer gesellschaftlich sinnvollen Arbeit nachzugehen. So könnten sich manche Arbeitslose von der Gesellschaft allein gelassen fühlen und daher dem Wohl der Gesellschaft bei ihren beruflichen Entscheidungen keinen großen Stellenwert beimessen.

Zudem sind die Jobs, die für Langzeitarbeitslose erreichbar sind, ohnehin oft schlecht bezahlt. In diesem Fall ist eher nicht zu erwarten, dass Arbeitslose bereit sind, zusätzliche Lohneinbußen zu akzeptieren, um einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.

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