HinweisCookies
Diese Webseite verwendet Cookies. Das ermöglicht es uns, die Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern. Hier erfahren Sie mehr zum Datenschutz und Möglichkeiten zum Widerspruch.
Quelle: mrhighsky/iStock
Um die Herausforderungen durch den Strukturwandel der Wirtschaft und die demografischen Veränderungen bewältigen zu können, bedarf es Informationen über das Ausbildungsverhalten junger Menschen und die vom Arbeitsmarkt zukünftig nachgefragten beruflichen Qualifikationen.
Ausbildungsmarkt muss zukünftigen Qualifikationsbedarf decken
Dabei stellt sich die Frage, welche Qualifikationen am Arbeitsmarkt (der Zukunft) benötigt werden. Mögliche Entwicklungen können anhand von Modellrechnungen aufgezeigt werden, indem in der Vergangenheit beobachtete Bestände, Übergänge, Trends und Verhaltensweisen im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt fortgeschrieben werden. Welche Ausbildungen streben junge Menschen nach Verlassen der allgemeinbildenden Schule an und wie entwickelt sich das Verhältnis von Berufsausbildung zu Studium? Strukturen und Entwicklungen des beruflichen (Aus-)bildungsgeschehens können mit Hilfe der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE), einem bundeseinheitlichen Berichtssystem, abgebildet werden. Personen, die über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen, werden es in Zukunft noch schwerer haben, eine Beschäftigung zu finden. Wünschenswertes Ziel ist es daher, den Anteil junger Erwachsener ohne Berufsausbildung zu reduzieren.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (BA)
Der demografische Wandel führt bereits in einigen Branchen zu einem Fachkräftemangel. Dieser kann nur erfolgreich bewältigt werden, wenn erwerbsfähige Personen berufliche Qualifikationen mitbringen, die der Arbeitsmarkt auch nachfragt. Wie sich die Qualifikationsstruktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten darstellt, zeigt vorliegende Beschäftigungsstatistik. Dabei wird in der Regel zwischen folgenden Abschlussarten unterschieden: ohne Berufsabschluss, anerkannter Berufsabschluss, akademischer Berufsabschluss und keine Angabe, wenn keine diesbezüglichen Informationen vorliegen.
Circa 61 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland verfügten 2019 über einen anerkannten, nicht-akademischen Berufsabschluss. Der Anteil der Akademiker/-innen lag bei rund 17 %, der Anteil der Beschäftigten ohne Berufsabschluss bei 13 %. Für rund 10 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegen keine Informationen zum Berufsabschluss vor. Verglichen mit 2013 sind die Werte relativ stabil geblieben. Am stärksten vergrößert hat sich der Anteil der Beschäftigten mit akademischem Berufsabschluss (+3,6 Prozentpunkte).
Datentabelle:
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland nach Berufsabschluss (xls, 41 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Forschungsdatenzentren der statistischen Ämter
Der Anteil junger Erwachsener im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsausbildung ist, Berechnungen auf Basis des Mikrozensus (MZ) für Personen in privaten Haushalten zufolge, 2017 gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. So lag die nfQ-Quote 2017 bei 14,2 % (2,12 Mio. Personen), was einen Anstieg um ca. 1,9 % (etwa 40 Tsd. Personen) gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Da der Anteil der nfQ in privaten Haushalten 2016 mit 14,0 % im 5%-Konfidenzintervall von 13,8 % bis 14,2 % liegt, kann der Anstieg allerdings als statistisch insignifikant gewertet werden.
Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre lag die Ungelerntenquote zwischen 14 % und 15 %. Eine Ausnahme war das Jahr 2000 mit 13,9 %. Seit 2005 werden die Werte auf Basis einer veränderten Erhebungsmethode ermittelt. Aufgrund dessen betrug der Anteil der Ungelernten 17,3 %. Für 2006 wurden 17,4 % ermittelt. Bis 2010 ist die Quote kontinuierlich gesunken. Seit 2011 ist der Zensus 2011 die Basis der Berechnungen. Zwischen 2011 und 2013 sank die Quote leicht weiter. Im Jahr 2017 gab es erneut eine Umstellung der Erhebungsmethode. Hiernach werden nur noch Personen in privaten Haushalten zu beruflichen Abschlüssen befragt. Die Zahlen wurden ab dem Jahr 2014 hieraufhin angepasst. Es ist zu beachten, dass die Quote inklusive Personen in Gemeinschaftsunterkünften leicht höher ausfallen würde. Seit 2014 steigt die Quote im Zeitverlauf an.
Datentabelle:
Junge Erwachsene (20-34 Jahre) ohne Berufsausbildung in Deutschland (xls, 40 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Das Ausbildungsgeschehen erfasst die Bildungsgänge nach dem Ende der Sekundarstufe I bzw. der allgemeinbildenden Schule. Es werden folgende vier Bildungssektoren unterschieden:
Der Anteil der Anfänger/-innen des jeweiligen Sektors an der Summe aller Anfänger/-innen im Ausbildungsgeschehen zeigt die Bedeutung des jeweiligen Bildungssektors im Vergleich zu den anderen Sektoren auf.
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Bundesagentur für Arbeit (BA)
Im Jahr 2018 begannen 36,3 % der Anfänger/ -innen des Ausbildungsgeschehens eine vollqualifizierende Berufsausbildung (722.684), während 13,6 % in den Übergangsbereich (269.991) einmündeten. 24,3 % strebten eine Hochschulzugangsberechtigung (484.102) an. Zugleich begannen 25,8 % ein Studium (513.988).
Seit 2005 entwickeln sich die Sektoren "Berufsausbildung" (-2,2 %) und "Integration in Berufsausbildung" (-35,4 %) im Vergleich rückläufig, während die Sektoren "Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung" (+6,5 %) und "Studium" (+40,3 %) angestiegen sind. Der Sektor "Berufsausbildung" wird insbesondere geprägt von den Berufsausbildungen nach BBiG/HwO: 494.539 Anfänger/-innen in 2018; diese sind jedoch rückläufig (-4,4 %). Im Gegensatz dazu stiegen die Anfängerzahlen für die "Ausbildungen im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen" stark an: +25,2 %. Dieser Anstieg ging vor allem zu Lasten der anderen vollzeitschulischen Ausbildungsangebote.
Datentabelle:
Relative Entwicklung der Bildungssektoren in Deutschland (xls, 36 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Die 5. Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen ermöglicht einen Vergleich zwischen dem Arbeitsangebot nach Qualifikationen und der Nachfrage nach Anforderungsniveaus, das seitens des Arbeitsplatzes an die Erwerbstätigen gerichtet ist. Dabei ist zu berücksichtigten, dass eine einfache Bilanzierung nach Qualifikations- bzw. Anforderungsniveau zu kurz greift, um zukünftige Engpässe nach Qualifikationsniveau abzuschätzen. Erwerbstätige sind nicht zwangsläufig entsprechend ihrer Qualifikation beschäftigt, woraus über- und unterwertige Beschäftigung resultieren.
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Destatis
Ein Vergleich zeigt, dass Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung derzeit und in Zukunft den größten Anteil unter den Erwerbspersonen ausmachen werden. Ihre Anzahl wird bis 2035 jedoch stärker zurückgehen als der Bedarf an fachlich ausgerichteten Tätigkeiten. Dagegen lag die Zahl der Erwerbspersonen mit einer Aufstiegsfortbildung oder einem Hochschulabschluss in 2015 knapp oberhalb des Bedarfs an (hoch-)komplexen Tätigkeiten. Bis 2035 wird das Angebot an Akademiker/-innen und Aufstiegsabsolvent/-innen diese Nachfrage jedoch um rund 1,8 Millionen Personen übersteigen. Das Angebot an Erwerbspersonen ohne vollqualifizierenden beruflichen Abschluss wird im Vergleich zum Bedarf an Helfertätigkeiten etwas stärker zurückgehen.
Integrierte Ausbildungsberichterstattung
Mikrozensus
Projekt QuBe - Qualifikation und Beruf in der Zukunft
Statistik der sozialversicherungspflichtigen und geringfügigen Beschäftigung