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Migration

Schematische Darstellung der Weltkarte mit bewegten Menschenicons in Schwarz-Rot-Gold-Farben (Quelle: Illureh/iStock) Quelle: Illureh/iStock

Migration beschreibt mit dem Wanderungsgeschehen die räumliche Bevölkerungs­bewegung. Dabei unterscheidet man die Binnenwanderung von der Außenwanderung. Die Zahlen belegen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Die einzelnen Regionen profitieren aber unterschiedlich von den Wanderungsbewegungen.

Mit dem Begriff "Migration" werden Formen der räumlichen Mobilität bezeichnet, bei der eine Person ihren Lebensmittelpunkt räumlich verlegt. Die amtliche Statistik unterscheidet dabei zwei Formen: Binnenmigration (Wanderungen innerhalb Deutschlands) und internationale Migration bzw. Außenwanderung (Wanderungen über die Bundesgrenzen).

Verschiedene Zuwanderergruppen kennzeichnen die Migrationsgeschichte Deutschlands
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Deutschland zu einem wichtigen Einwanderungs­land in Europa. Während die 1960er und frühen 1970er Jahre im früheren Bundesgebiet vor allem durch die Zuwanderung von Arbeitsmigranten/-innen (den sogenannten Gastarbeitern/-innen) geprägt waren, ging deren Bedeutung mit dem Anwerbestopp von 1973 und den Rückwanderungen zurück und wurde durch Familiennachzüge der in Deutschland verbliebenen Gastarbeiter/-innen abgelöst. In den 1990er Jahren waren die Wanderungsströme über die Außengrenzen Deutsch­lands vor allem durch (Spät-)Aussiedler/-innen, Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge geprägt. Nach der Jahrtausendwende und insbesondere in den letzten Jahren kam es zu einem deutlichen Anstieg der Zuwanderung von gut qualifizierten Arbeitnehmern/-innen und Selbständigen.

Wanderungen innerhalb Deutschlands bestimmen räumliche Bevölkerungsverteilung
Binnenwanderungen sind von großer Bedeutung für die regionale Verteilung der Bevölkerung innerhalb Deutschlands. Mit der Konzentration von Zu- bzw. Wegzügen auf bestimmte Regionen bilden sich demografische Wachstums- und Schrumpfungsregionen heraus. Innerhalb Deutschlands beeinflussen sowohl regionale Arbeits-, Bildungs- und Wohnungsmärkte als auch die Verkehrs­anbindung der Wohnorte die Wanderungsbewegungen.

Binnen- und Außenwanderung

Wanderungen zwischen West- und Ostdeutschland 1991-2017

Binnenwanderungen sind von großer Bedeutung für die regionale Verteilung der Bevölkerung innerhalb Deutschlands. Mit der Konzentration von Zu- bzw. Wegzügen auf bestimmte Regionen bilden sich demografische Wachstums- und Schrumpfungsre­gionen heraus. Innerhalb Deutschlands beeinflussen sowohl regionale Arbeits-, Bildungs- und Wohnungsmärkte als auch die Verkehrsanbindung der Wohnorte die Wanderungsbewegungen.

Zu Beginn der 1990er Jahre waren die Ost-West-Wanderungen der alles überlagernde Binnenwanderungstrend in Deutschland. Die nach dem Fall der Mauer sprunghaft angestiegenen Binnenwanderungsverluste Ostdeutschlands verringerten sich Mitte der 1990er Jahre und stiegen dann um das Jahr 2001 noch einmal an. Ursachen waren dabei vor allem die schwankenden Fortzugszahlen aus dem Osten in den Westen Deutschlands, während die Umzüge von West nach Ost seit 1993 immer in einer ähnlichen Größenordnung um rund 130.000 lagen. Ab 2009 haben sie sich auf einem etwas höheren Niveau von 140.000 Umzügen von West nach Ost stabilisiert. Seit 2012 ist der Wanderungssaldo zwischen Ost- und West­deutschland nahezu ausgeglichen; in den letzten Jahren weist Ostdeutschland sogar ein leicht positives Binnenwanderungssaldo auf.

Insgesamt belief sich der Wanderungsverlust Ostdeutschlands (einschließlich Berlin) gegenüber Westdeutschland zwischen 1991 und 2017 auf rund 1,1 Millionen Personen. Einen positiven Wanderungssaldo aus dem Binnenwanderungsgeschehen seit der Wiedervereinigung realisierten vor allem die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, Verluste verzeichneten unter den ostdeutschen Bundesländern insbesondere Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

Datentabelle:
Wanderungen zwischen West- und Ostdeutschland (xls, 50 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Zu- und Fortzüge über die Außengrenzen Deutschlands 1950-2017

Seit 1950 wanderten mehr als 50 Millionen Menschen nach Deutschland ein und knapp 37 Millionen aus. Damit hat Deutschland (bis 1990 Früheres Bundesgebiet) nach dem Zweiten Weltkrieg allein durch Migration knapp 14 Millionen an Bevölkerung hinzugewonnen.

Die hohen Zuzüge in den 1960er und frühen 1970er Jahren mit über 700 Tausend pro Jahr gründen auf der im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung erfolgten "Gastarbeiter­/-innen"-Anwerbung der Bundesrepublik. 1970 wurde sogar die Millionengrenze erreicht. Infolge des Anwerbestopps 1973 war das Wanderungsgeschehen durch sinkende Zuzugszahlen und verstärkte Rückwan­derungen geprägt. Mitte der 1980er Jahre begann eine weitere Hochphase der Zuwanderung. Sie war durch (Spät-)Aussiedler/-innen, Asyl­bewerber/-innen und Flüchtlinge sowie neue Formen der Arbeitsmigration wie Werkvertrags- und Saisonarbeitnehmer/-innen bestimmt. 1992 wurde mit 1,5 Millionen Zuzügen der in der Nach­kriegszeit bis dahin höchste Wert erzielt, der vor allem im Zusammenhang mit der Balkankrise stand.

Danach war die Entwicklung rückläufig und verzeichnete 2006 mit rund 660 Tausend Zuzügen ihren tiefsten Stand seit Ende der 1980er Jahre. In den folgenden Jahren stiegen die Wanderungs­ströme wieder an und erreichten 2015 mit rund 2,1 Millionen Zuzügen und einem Wanderungs­saldo in Höhe von 1,1 Millionen Personen den höchsten Zuwanderungsüberschuss seit 1950. Grund hierfür war einerseits die verstärkte Arbeitsmigration aus Drittstaaten und EU-Mitglieds­staaten. Hinzu kamen deutlich steigende Zahlen von Flüchtlingen und Asylbewerbern/-innen, die sich aus humanitären Gründen in Deutschland aufhalten. Seitdem ist ein erneuter Rückgang der Zuwanderung zu beobachten mit nun 1,6 Millionen Zuzügen und einem Zuwanderungsüberschuss von 420 Tausend Personen im Jahr 2017.

Datentabelle:
Zu- und Fortzüge über die Außengrenzen Deutschlands (xls, 54 KB, Datei ist nicht barrierefrei)


Bevölkerung Deutschlands nach Migrationsstatus

Ausländische Neuzuwanderer 1998-2017

Für den Begriff der "Neuzuwanderer" gibt es keine feststehende Definition. In der vorliegenden Abbildung wurden als Neuzuwan­derer diejenigen ausländischen Personen zugrunde gelegt, die im Verlaufe der letzten 12 Monate vor dem Erfassungszeitpunkt (jeweils 31.12.) nach Deutschland zugewandert sind.

Die Zahl der Neuzuwanderer spiegelt die Trends der Außenwanderung insgesamt wider. Nach einem niedrigen Stand der Zu­wanderung nach der Jahrtausendwende stiegen die Zuwanderung und damit die Zahl der Neuzuwanderer seit 2010 kontinuierlich an. Gegenüber dem Jahr 2006, dem Jahr mit dem niedrigsten Stand im vorliegenden Zeitraum von rund 255 Tausend Neuzuwan­derern, erhöhte sich die Zahl bis Ende 2015 auf über 1,2 Millionen Personen und damit nahezu auf das Fünffache. Demzufolge stieg auch der Anteil der Neuzuwanderer an der ausländischen Be­völkerung insgesamt von unter 4 % auf über 13 % an. In den Jahren 2016 und 2017 war die Zahl der Neuzuwanderer mit 1,0 bzw. 0,8 Millionen Personen wieder rückläufig. Ende 2017 waren damit rund 8 % der ausländischen Bürger/-innen in Deutschland innerhalb des letzten Jahres neu zugewandert.

Datentabelle:
Ausländische Neuzuwanderer in Deutschland (xls, 48 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Ausländische Bevölkerung 1970-2017

Im Jahr 2017 lebten rund 9,7 Millionen Personen mit ausländischer Staatsan­gehörigkeit in Deutschland. Damit besaßen 11,7 % der Bevölkerung eine andere als die deutsche Staatsbürgerschaft. Diese Zahl basiert auf der Fortschreibung der Ergebnisse der Zensuserhebung vom Mai 2011. Im Rahmen dieser Erhebung wurde die bis 2010 fortgeschriebene Zahl von Aus­ländern/-innen in Deutschland um rund 1,1 Millionen nach unten korrigiert. Hauptursache hierfür ist der Verzug ins Ausland ohne Abmeldung in Deutschland. Deshalb sind Zeitvergleiche über einen längeren Zeitraum zur Zahl ausländischer Personen in Deutschland nur eingeschränkt möglich.

Dennoch zeigen die Daten, dass die Zahl ausländischer Personen in Deutschland vor allem in der ersten Hälfte der 1990er Jahre und erneut seit 2011 deutlich angestiegen ist. In den 1990er Jahren handelte es sich dabei hauptsächlich um Flüchtlinge und Asyl­bewerber/-innen im Zusammenhang mit der Balkankrise. Die steigenden Zahlen der letzten Jahre begründen sich neben einer hohen Zuwanderung aus den EU-Staaten erneut durch Flüchtlingszuwanderung, diesmal hauptsächlich aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.

2017 hatten rund 71 % aller ausländischen Personen in Deutschland einen europäischen Pass. Darunter kamen 44 % aus den EU-Staaten und rund 14 % aus der Türkei. Deutlich zugenommen hat in den letzten 20 Jahren der Anteil der aus Asien stammenden und in Deutschland lebenden Ausländer/-innen, der 2017 bei knapp 21 % lag. Allerdings verteilen sich die Herkunftsländer dabei auf sehr viele unterschiedliche asiatische Staaten. Lediglich Syrien weist unter diesen mit fast 7 % einen vergleichsweise hohen Anteil auf.

Datentabellen:
Ausländische Bevölkerung in Deutschland (xls, 52 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Ausländische Bevölkerung in Deutschland (die 10 häufigsten Herkunftsländer 2013) (xls, 38 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2005-2017

Im Jahr 2017 lebten in Deutschland 19,3 Millionen Menschen mit einem Migrations­hintergrund im engeren Sinne. Das waren rund 24 % der Gesamtbevölkerung. Damit werden diejenigen Personen bezeichnet, bei denen der Migrationshintergrund durchgehend bestimmbar ist. Werden auch Per­sonen berücksichtigt, bei denen das nicht der Fall ist, erhöht sich die Zahl um schätzungsweise rund 1 Million Menschen (= Personen mit Migrationshintergrund im weiteren Sinne). Diese Gruppe wird jedoch nur alle vier Jahre im Mikrozensus erfasst (zu den Definitionen siehe Statistisches Bundesamt 2016).

Alterspyramide, die den Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland nach Geschlecht und Migrationshintergrund im Jahr 2017 zeigt. Wird im Text erläutert. Altersaufbau nach Geschlecht und Migrationshintergrund in Deutschland 2017 Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Destatis


Seit 2005 erhöhte sich der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund von 18,3 % auf 24,0 %. Der stärkste Zuwachs (von 6,8 % auf 9,6 %) war dabei bei Ausländern/-innen mit eigener Migrations­erfahrung zu verzeichnen, also bei selbst zugewanderten Ausländern/-innen. Personen mit Migrations­hintergrund sind im Durchschnitt deutlich jünger als die Deutschen ohne einen solchen. 2017 betrug deren Durchschnittsalter 35 Jahre, bei Personen ohne Migrationshintergrund hingegen 47 Jahre. Das liegt sowohl an der höheren Mobilität im jüngeren Alter als auch an der im Durchschnitt höheren Kinderzahl von Frauen mit einem Migrationshintergrund. Wie der Altersaufbau zeigt, sind die Altersjahrgänge bis 45 Jahre deutlich stärker vertreten als unter Personen ohne Migrationshintergrund. Im höheren Alter kehrt ein Teil der Menschen in ihre Herkunftsländer zurück, womit der Anteil der älteren Jahrgänge sinkt.

Datentabellen:
Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland (xls, 39 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland nach Geschlecht und Migrationshintergrund 2015 (xls, 54 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

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