HinweisCookies
Diese Webseite verwendet Cookies. Das ermöglicht es uns, die Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern. Hier erfahren Sie mehr zum Datenschutz und Möglichkeiten zum Widerspruch.
Quelle: Visivasnc/iStock
In einem flexibilisierten und globalisierten Arbeitsmarkt wird die räumliche Beweglichkeit der Arbeit immer bedeutsamer. Das heißt zugleich, dass Arbeitskräfte heutzutage mobiler sein müssen als früher. Berufsbedingte Umzüge und längere Wege zum Arbeitsplatz sind häufig die Folge.
Das Berufsleben von heute fordert mehr Mobilität
In einem immer stärker flexibilisierten und globalisierten Arbeitsmarkt wird die räumliche Beweglichkeit der Arbeit selbst und damit auch der Arbeitskräfte zunehmend bedeutsam. Diese Entwicklung wird flankiert durch eine gestiegene Bildungs- und Erwerbsbeteiligung von Frauen. In der Folge spielen neben berufsbedingten Umzügen zunehmend auch kurzzeitige, häufig täglich oder wöchentlich wiederkehrende Formen räumlicher Mobilität eine zentrale Rolle. Auslandsaufenthalte, Fernumzüge, Fern- und Wochenendpendeln sowie häufige Dienstreisen gehören für immer mehr Menschen zumindest phasenweise zu ihrem Erwerbsleben dazu.
Berufsbedingte Mobilität hat verschiedene Ursachen
Insgesamt hat bereits etwa jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland Erfahrungen mit Berufsmobilität gesammelt. Mit rund zwei Dritteln machen dabei die zirkulären Pendel-Formen den größten Teil dieses Mobilitätsgeschehens aus. Entsendungen durch den Arbeitgeber, die Aussicht auf beruflichen Aufstieg, aber auch befristete Arbeitsverträge sind Beispiele für eine Vielzahl von Gründen, berufsbedingt mobil zu werden. Diese Mobilität ist ein wesentliches Element der bevölkerungsbezogenen Prozesse in Deutschland und hat in vielfacher Hinsicht Bedeutung für die demografische Entwicklung.
Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)
Im Durchschnitt der letzten 30 Jahre zogen pro Jahr rund 1 % der Haushalte aus beruflichen Gründen um, wobei dieser Anteil im Zeitverlauf schwankte. Zum Vergleich: Der Anteil der im Jahr 2015 insgesamt umgezogenen Haushalte betrug etwa 6 %. Die jährlich berufsbedingt umgezogenen Haushalte werden hierbei über die Angaben zur Dauer, seit der die Wohnung bereits bewohnt wird – in diesem Fall maximal zwölf Monate – sowie über die Gründe für den Wohnungswechsel identifiziert. Während im Jahr 1985 rund 0,9 % der Haushalte angaben, in den letzten zwölf Monaten berufsbedingt umgezogen zu sein, stieg dieser Anteil nach einer zwischenzeitlichen Abnahme Anfang der 1990er Jahre bis 1999 auf 1,8 % und somit auf den höchsten Wert im betrachteten Zeitraum. Danach sank er wieder und erreichte nach einem Zwischenhoch in den Jahren 2007 bis 2009 im Jahr 2015 mit weniger als 0,8 % einen der geringsten Werte im Betrachtungszeitraum. Allerdings ist zu beachten, dass aufgrund geänderter Fragestellungen die Erfassung berufsbedingter Umzüge sich im Zeitverlauf geändert hat, sodass die Werte nur eingeschränkt miteinander vergleichbar sind. Unter den berufsbedingt umgezogenen Haushalten sind Einpersonenhaushalte überproportional stark vertreten.
Datentabelle:
Berufsbedingte Umzüge von Haushalten in Deutschland (xls, 50 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Destatis
Der Anteil der Erwerbstätigen, die längere Strecken für den Weg zur Arbeit auf sich nehmen, ist angestiegen. Während 1991 noch für 62,6 % der Erwerbstätigen die Entfernung zur Arbeitsstätte weniger als 10 Kilometer betrug (einfache Strecke), traf das im Jahr 2016 nur noch für 51,7 % zu. Rund 4 % davon hatten ihre Wohnung und Arbeitsstätte auf dem gleichen Grundstück (1991: 9,6 %). Der Anteil der Erwerbstätigen mit einer Wegstrecke zwischen 10 und 25 Kilometern blieb in den vergangenen 25 Jahren hingegen weitgehend unverändert. 25 Kilometer und mehr von der Wohnung entfernt lag die Arbeitsstätte im Jahr 2016 für 17,6 % der Berufstätigen, 1991 für nur 11,0 %. Rund 3 % der Erwerbstätigen hatten im Jahr 2016 wechselnde Arbeitsorte.
Datentabelle:
Pendelentfernung zur Arbeitsstätte (xls, 48 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Destatis
Mit der Verlängerung der zurückgelegten Distanzen zur Arbeitsstätte (siehe "Pendelentfernung zur Arbeitsstätte im Zeitvergleich") sind zugleich auch die Fahrtzeiten angestiegen. Während 1991 jeder fünfte Erwerbstätige mehr als 30 Minuten für den Weg zur Arbeit benötigte, war es 2016 schon mehr als jeder Vierte. Überproportional vertreten sind unter den sog. Fernpendlern/-innen (Zeitaufwand für Anfahrtsweg zur Arbeitsstätte über 60 Minuten) Personen, die mit einem Partner bzw. einer Partnerin und Kindern im Haushalt leben. Bei diesen Personengruppen muss häufig ein Kompromiss zwischen Arbeitsstätte (unter Umständen beider Partner/ -innen), familien- und kinderfreundlicher Umgebung und bezahlbarem Wohnraum gefunden werden. Eine Differenzierung nach Geschlecht zeigt zusätzlich, dass generell, vor allem aber in Partnerschaften, Männer die Fernpendler sind. So machen sie rund zwei Drittel aller Fernpendler/-innen aus.
Datentabelle:
Zeitaufwand für das Pendeln zur Arbeitsstätte (xls, 48 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Flexible Arbeitsmärkte verlangen den Arbeitnehmer/-innen ein hohes Maß an Mobilität ab. So ist berufliche Mobilität heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Sie drückt sich ebenso in Pendlerverflechtungen aus. Pendler/-innen sind alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, deren Arbeitsgemeinde sich von der Wohngemeinde unterscheidet. Ob und wie häufig gependelt wird, ist unerheblich. Die Wohnortgemeinde kann auch im Ausland liegen.
Pendler/-innen werden nach Ein- und Auspendlern/-innen unterschieden: Einpendler/-innen sind Personen, die in ihrer Arbeitsgemeinde nicht wohnen, Auspendler/-innen sind Personen, die in ihrer Wohngemeinde nicht arbeiten. Aufgrund des Inlandskonzepts der Beschäftigungsstatistik können nur Einpendler/-innen aus dem Ausland nachgewiesen werden, Auspendler/-innen in das Ausland jedoch nicht.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (BA)
Bezogen auf das Bundesland waren für rund 29,8 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Wohn- und Arbeitsort identisch (Stichtag 30.06.2019). Rund 3,6 Mio. Beschäftigte pendelten zwischen den Bundesländern. Besonders markant sind auf dieser räumlichen Ebene die Verflechtungen der Stadtstaaten mit den sie umgebenden Bundesländern. So summierte sich der Anteil der Einpendler/-innen (einschl. Einpendler/-innen aus dem Ausland) unter den in Bremen und Hamburg Beschäftigten auf jeweils etwa zwei Fünftel und der Anteil der Auspendler/-innen auf 21 bzw. 17 % (ohne Auspendler/-innen ins Ausland). In der Hauptstadt lagen die Werte bei 22 % (Einpendler/-innen) und 14 % (Auspendler/-innen). Neben den Stadtstaaten zählen Nordrhein-Westfalen, Hessen, das Saarland, Baden-Württemberg und Bayern zu den Bundesländern, in die mehr Beschäftigte ein- als auspendeln. Darüber hinaus pendelten deutlich mehr Menschen von Ost- nach Westdeutschland als in die umgekehrte Richtung (Pendlersaldo: 237.000).
Datentabelle:
Ein- und Auspendler/-innen nach Bundesländern 2019 (xls, 29 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Ein Merkmal des deutschen Arbeitsmarkts ist die vergleichsweise hohe Stabilität der Arbeitsverhältnisse. Es herrscht kein ständiges Kommen und Gehen der Beschäftigten. Dazu trägt einerseits der Kündigungsschutz bei, andererseits auch die Betriebstreue der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Der Großteil der Beschäftigten möchte auf der eigenen Stelle bleiben. Neben der Zufriedenheit mit der Arbeit wird dies auch mit einer gewissen Risikoscheu in Verbindung gebracht.
Quelle: Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA)
Mit steigendem Alter verstärkt sich die Bleibe-Orientierung. Das zeigt sich unter anderem in der mit 8,2 % relativ geringen und mit dem Alter weiter abnehmenden Absicht der Beschäftigten, in nächster Zeit die Stelle zu wechseln. Während es bei den 45- bis 54-Jährigen noch 12,0 % sind, reduziert sich der Anteil bei den 55-Jährigen und Älteren auf 2,5 %. Die Mobilitätsorientierung hängt auch vom Qualifikationsniveau ab. Höhergebildete planen häufiger einen Stellenwechsel (10,4 %) als Beschäftigte mit mittlerem oder geringem Qualifikationsniveau (6,6 %). Stellenwechsel sind häufig eine Voraussetzung zur Realisierung beruflicher Aufstiege.
Deutscher Alterssurvey
Mikrozensus
Sozio-oekonomisches Panel
Statistik der sozialversicherungspflichtigen und geringfügigen Beschäftigung