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Erwerbspotenzial "Alter"

Seniorin mit Headset, die den rechten Zeigefinger streckt (Quelle: Lisay/iStock) Quelle: Lisay/iStock

Wegen ihrer relativ niedrigen Erwerbsquote zählen die jungen Alten zum Ausgleichs­potenzial für den bevorstehenden Rückgang an Arbeitskräften. Wie berechtigt ist die Hoffnung, dass die 60- und 70-Jährigen das Arbeitspotenzial der Zukunft bilden werden?

Neu entdecktes Erwerbspersonenpotenzial sollte nicht überschätzt werden
Bisweilen wird aus der Tatsache, dass die Erwerbsquote der 60- bis 70-Jährigen deutlich unter 100 % und auch unterhalb der Erwerbsquote der unter 60-Jährigen liegt, ein hohes noch unausgeschöpftes Arbeitspotenzial der Älteren vermutet. Unberücksichtigt bleiben bei einer solchen Betrachtung jedoch neben Fragen der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der nicht (mehr) Erwerbstätigen dieses Alters auch Fragen zu Arbeitswünschen und zum Selbstverständnis dieser Altersgruppen, die sich kurz vor oder schon im Ruhestand befinden. Anhaltspunkte hierzu können das persönliche Altersempfinden und konkrete Erwerbswünsche geben.

Subjektives Altersempfinden und Erwerbswünsche

Differenz zwischen gefühltem und kalendarischem Alter 2017

Balkendiagramm, das die mittlere Anzahl der Jahre, die sich 50- bis 89-Jährige jünger fühlen als sie kalendarisch sind, nach Alter, Geschlecht, Bildungsniveau und in West-/Ostdeutschland im Jahr 2017 zeigt. Wird im Text erläutert. Unterschied zwischen kalendarischem und gefühltem Alter 2017 Quelle: Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA)

In der zweiten Lebenshälfte fühlen sich die meisten Menschen jünger als sie nach dem Kalender sind. Interessanterweise nimmt mit steigendem Alter die Diskrepanz zwischen dem gefühlten und dem tatsächlichen Alter zu. 50- bis 59-Jährige fühlen sich im Durchschnitt um 5,6 Jahre jünger als sie kalendarisch sind, Menschen im Alter von 80 bis 89 Jahren fühlen sich gar um 8,9 Jahre jünger. Frauen fühlen sich jünger als Männer, Westdeutsche jünger als Ostdeutsche und Höhergebildete jünger als Personen mit niedrigem und mittlerem Bildungsniveau.

Im Laufe der vergangenen beiden Jahrzehnte hat sich der Unterschied zwischen empfundenem und kalendarischem Alter leicht erhöht (1996-2017: +0,2 Jahre). Dies deckt sich mit Befunden zur gesundheitlichen Entwicklung, wonach die Menschen hierzulande heute gesünder ins Alter kommen und länger fit bleiben als vor zwei Jahrzehnten.

Datentabelle:
Gefühltes Alter der 50- bis 89-Jährigen nach Alter, Geschlecht, Bildungsniveau und West-/Ostdeutschland 2017 (xls, 36 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Erwerbswünsche der Nicht-Erwerbstätigen im Alter 55 bis 74 Jahre 2017

Nicht mehr erwerbstätige Menschen im Alter von 55 bis 74 Jahren möchten nur selten nochmals arbeiten gehen. Danach gefragt, antworten nur 3,8 %, so bald wie möglich wieder erwerbstätig zu werden. Weitere 4,7 % können sich dies für später vorstellen. Dabei spielt das Erreichen des Rentenalters offenbar eine wesentliche Rolle. Denn während von den 55- bis 64-Jährigen noch 17,1 % jetzt oder später nochmals arbeiten gehen möchten, sind es von den 65- bis 74-Jährigen nur 5,0 %. Tatsächlich steigt aber seit mehreren Jahren die Beschäftigungs­quote in den ersten Jahren des Ruhestands. Offenbar setzen diejenigen, die auch nach dem Rentenbeginn erwerbstätig bleiben möchten, diesen Plan bereits zu großen Teilen in die Tat um. Die verbleibenden Nicht-Erwerbstätigen im Ruhestandsalter wollen auch nicht mehr arbeiten gehen. Es gibt fast keine über 65-jährigen Altersrentenbezieher mit verhindertem Arbeitswunsch.

Datentabelle:
Erwerbswünsche der Nicht-Erwerbstätigen im Alter von 55 bis 74 Jahren 2017 (xls, 38 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

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