Demowanda Hauptnavigation

Bevölkerungsstand

Mit einer Menschenkette geformtes Lupensymbol auf weißem Hintergrund (Quelle: DigtialStorm/iStock) Quelle: DigtialStorm/iStock

Der Bevölkerungsstand gibt Auskunft über die Entwicklung der Bevölkerungszahl. Sie resultiert aus der natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegung – also der Entwick­lung von Geburten, Sterbefällen und Wanderungen.

Bevölkerungswachstum der letzten Jahre beruht auf hoher Zuwanderung
Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen – gegenwärtig sind es mehr als 80 Millionen – hängt von drei wichtigen demografischen Prozessen ab: den Geburten, den Sterbefällen und dem Ergebnis der Zu- und Abwanderungen. Liegt die Zahl der Geburten über den Sterbefällen – was in Deutschland bis Anfang der 1970er Jahre der Fall war – spricht man von einem Geburtenüber­schuss. Seit dieser Zeit übersteigt die Zahl der Gestorbenen diejenigen der Geborenen. Dass die Bevölkerung Deutschlands bis zum Jahr 2002 trotzdem anwachsen konnte, lag am hohen Zuwanderungsüberschuss. Zwischen 2003 und 2010 konnten die rückläufigen Wanderungs­gewinne bzw. auch Wanderungsverluste die Sterbefallüberschüsse nicht mehr kompensieren bzw. verstärkten diese sogar. Dadurch ging die Bevölkerungszahl in Deutschland zurück. Die hohen Zuwanderungsgewinne seit 2011 veränderten diesen Trend und die Bevölkerungszahl wächst seitdem wieder an.

Entwicklung der Bevölkerungszahl Deutschlands

Bevölkerungsstand 1950-2017

In Deutschland lebten im Jahr 2017 durchschnittlich 82,7 Millionen Menschen. Dies sind knapp 14 Millionen mehr als im Jahr 1950. Der Bevölkerungsstand wird im Rahmen einer Volkszählung und als Er­gebnis von Bevölkerungsfortschreibungen ermittelt. Er ist das Ergebnis der natürlichen (Geburten und Sterbefälle) und der räumlichen (Zu- und Abwanderung) Bevölkerungs­bewegung.

Bis Anfang der 1970er Jahre stieg die Bevölkerungszahl fast immer sowohl durch Zuwanderung als auch Geburtenüber­schüsse. Sie erreicht in den 1970er und 1980er Jahren einen Wert von rund 78 Millionen Menschen. Seit 1972 übersteigt die Anzahl der Gestorbenen die Geburtenzahlen und die Bevölkerungszahl sinkt bzw. kann nur durch Zuwanderungsüberschüsse wachsen. Ab Ende der 1980er Jahre steigt die Bevölkerungszahl im Ergebnis hoher Zuwanderungen, nach 1990 vor allem durch (Spät-)Aussiedler/-innen, Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge. Der starke Rück­gang im Jahr 2011 ist ein Ergebnis der durch den Zensus um minus 1,5 Millionen Personen korrigierten Bevölkerungsfortschreibung. Der seitdem zu beobachtende Anstieg beruht auf höherer Zuwanderung aus anderen EU-Staaten einerseits und der Zuwanderung von Flüchtlingen andererseits.

Datentabelle:
Entwicklung des Bevölkerungsstandes in Deutschland (xls, 52 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Künftiger Bevölkerungsstand bis 2060

Langfristige Bevölkerungsvorausberech­nungen sind Modellrechnungen, die zeigen, wie sich eine Bevölkerung entwickeln würde, wenn man von bestimmten Annahmen für einzelne Komponenten – Geburten, Lebenserwartung, Wanderungen – ausgeht. Durch Bund und Länder werden auf Basis der fortgeschriebenen Bevölkerungszahlen und -strukturen regelmäßig koordinierte Bevölkerungsvoraus­berechnungen erstellt, die einen Rahmen für die wahrscheinlich zu erwartende Entwick­lung bilden. Für die ursprünglich im Jahr 2015 erarbeitete 13. Vorausberechnung wurde 2017 eine Aktualisierung erstellt, die die hohen Zuwanderungen und das leicht steigende Geburtenniveau in den letzten Jahren berücksichtigt. Dabei werden folgende Annahmen zugrunde gelegt:

  • annähernd konstante Zusammengefasste Geburtenziffer von 1,5 Kindern je Frau
  • Anstieg der Lebenserwartung auf 84,7 Jahre für Jungen und 88,6 Jahre für Mädchen
  • Wanderungssaldo von 750.000 für das Jahr 2016, der auf 250.000 bis zum Jahr 2020 absinkt und dann bis 2060 bei 200.000 pro Jahr verbleibt.

Bei Eintreten dieser Annahmen würde die Bevölkerungszahl in Deutschland bis 2020 auf 83,45 Millionen ansteigen und dann bis 2060 deutlich auf 76,5 Millionen zurückgehen. Das würde einen Rückgang um 5,7 Millionen Menschen gegenüber der Bevölkerungszahl vom 31.12.2015 von 82,2 Millionen bedeuten.

Datentabelle:
Künftige Entwicklung des Bevölkerungsstandes in Deutschland (xls, 40 KB, Datei ist nicht barrierefrei)


Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegung Deutschlands

Bilanz der Lebendgeborenen und Gestorbenen 1950-2017

Bis zum Beginn der 1970er Jahre war die Bevölkerungsentwicklung vor allem ein Ergebnis hoher Geburtenüberschüsse. Der Höchstwert wurde dabei im Jahr 1964 verzeichnet, als die Zahl der Geburten um 487.000 über der der Sterbefälle lag. Mit dem starken Absinken des Geburtenniveaus ab Mitte der 1960er Jahre verringerte sich dieser Geburtenüberschuss kontinuierlich und schlug zu Beginn der 1970er Jahre in einen wachsenden Sterbefallüberschuss um. Im Jahr 2017 wurden rund 147.000 Menschen weniger geboren als im gleichen Jahr starben. Damit war diese zunehmend negative natürliche Bevölkerungsbilanz eine der Hauptursachen für den Rückgang des Bevölkerungswachstums. Dabei resultiert diese negative Bilanz sowohl aus den relativ gleichbleibend niedrigen Geburtenzahlen einerseits als auch aus den hohen Zahlen Gestorbener durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung.

Datentabelle:
Bilanz der Lebendgeborenen und Gestorbenen in Deutschland (xls, 46 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Bilanz der Zu- und Fortzüge 1950-2017

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das frühere Bundesgebiet zu einem der wichtigsten Einwanderungsländer in Europa. Die 1960er und frühen 1970er Jahre waren, vor allem durch die Zuwanderung der sogenannten Gastarbeiter/-innen, von deutlichen Zuwanderungsüberschüssen geprägt. 1969 und 1970 wanderten im Saldo über 500 Tausend Personen zu. Mit dem Anwerbe­stopp von 1973 und den Rückwanderungen von Arbeitsmigranten entstanden Mitte der 1970er Jahre Abwanderungsüberschüsse. In den 1980er Jahren kam es vor allem zu Familiennachzügen der in Deutschland verbliebenen Gastarbeiter/-innen, die Zahl der Zuzüge stieg ab 1984 wieder an. Ab den 1990er Jahren ließen vor allem Zuzüge von (Spät-)Aussiedlern/Aussiedlerinnen, Asyl­bewerbern/Asylbewerberinnen und Flüchtlingen erneut hohe Zuwanderungsüberschüsse entstehen. In diesem Jahrzehnt wanderten durchschnittlich jährlich rund 350 Tausend Menschen mehr in die Bundesrepublik ein als aus.

Nach der Jahrtausendwende und insbesondere in den letzten Jahren kam es zu einem deutlichen Anstieg der Zuwanderung von (häufig gut qualifizierten) Arbeitsmigranten/Arbeitsmigrantinnen aus Drittstaaten sowie zu einer verstärkten Zuwanderung aus den Beitrittsstaaten der Europäischen Union und den von der Wirtschaftskrise besonders stark betroffenen südeuropäischen Staaten. Die Wanderungssalden wurden wieder deutlich positiv – mit Ausnahme der Jahre 2008 bis 2010, in denen die Melderegister im Zusammenhang mit der Einführung der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer korrigiert wurden. Durch zusätzlich steigende Flüchtlingszahlen erreichte der Wanderungssaldo im Jahr 2015 mit 1,1 Millionen Personen den höchsten Stand seit 1950. Seitdem ist erneut eine rückläufige Entwicklung zu beobachten mit rund 420 Tausend Personen im Jahr 2017.

Datentabelle:
Bilanz der Zu- und Fortzüge in Deutschland (xls, 53 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Inhaltliche Beiträge zum Thema von:

  • Logo der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
  • Logo des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB)
  • Logo des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB)
  • Logo des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA)
  • Logo des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
  • Logo des Robert Koch-Instituts (RKI)