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Altersstruktur

Sechs Personen männlichen Geschlechts unterschiedlicher Altersphase nebeneinander aufgereiht (Quelle: Yuri Arcurs/iStock) Quelle: Yuri Arcurs/iStock

Die Altersstruktur der Bevölkerung ist ein Ergebnis der Bevölkerungsentwicklung der letzten rund 100 Jahre. Die Alterung ist in dieser Entwicklung bereits langfristig angelegt. Gegenwärtig erreicht sie dabei eine bisher nicht gekannte Dimension.

Tiefgreifende altersstrukturelle Veränderungen im Gange
Der Altersaufbau der Bevölkerung hat sich in den letzten 100 Jahren entscheidend verändert. Während bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts jede jüngere Altersgruppe zahlenmäßig stärker ausfiel als die nächsthöhere, haben seitdem vielfältige Faktoren die Altersstruktur der Bevölkerung verändert. Kriege und Weltwirtschaftskrise verringerten die Zahl der Geborenen und die Kriege führten in den Männerjahrgängen bis 1929 durch die hohen Gestorbenenzahlen zu einem massiven Frauenüberschuss.

Deutschlands Bevölkerung altert mit regional unterschiedlicher Dynamik
Die hohen Geburtenzahlen der 1950er und 1960er Jahre (Babyboom-Jahrgänge) und das anschließend folgende niedrige Geburtenniveau haben die Altersstruktur ebenso beeinflusst wie die wachsenden Anteile älterer Menschen durch die steigende Lebenserwartung. Für die nächsten Jahrzehnte wird sich der Trend zahlenmäßig kleiner werdender Jahrgänge im jüngeren Alter fortsetzen, der Alterungsprozess in Deutschland sich beschleunigen. Selbst wenn die Kinderzahl pro Frau ansteigen sollte, würde dieser Trend durch den Rückgang der Anzahl potenzieller Mütter nur sehr langfristig gestoppt werden können. Aber auch Zu- und Abwanderungen beeinflussen die Altersstruktur, vor allem in Regionen mit hohen Zu- bzw. Abwanderungsüberschüssen. Wandernde sind meist jünger als die ansässige Bevölkerung, so dass Abwanderungsregionen eher jüngere Menschen verlieren und der Alterungsprozess dadurch beschleunigt wird. In Zuwanderungsregionen hingegen kann dieser Prozess durch den Zuzug junger Menschen verlangsamt werden.

Altersstruktur der Bevölkerung Deutschlands

Altersaufbau der Bevölkerung 1950-2017

Der Altersaufbau der Bevölkerung ist durch eine Verschiebung der Anteile der einzelnen Altersgruppen gekennzeichnet. Er spiegelt damit die demografische Alterung in Deutschland wider. Einem Rückgang der Bevölkerung im Kindes- und Jugendalter steht ein kontinuierliches Anwachsen der Bevölkerung in den höheren Altersgruppen gegenüber. Im Jahr 2017 gehörten rund 18 % zu den Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren, 60 % waren 20-64 Jahre alt und etwa jeder Fünfte (gut 21 %) 65 Jahre oder älter. Im relativ kurzen Zeitraum seit 1990 haben sich die Anteile an diesen Hauptaltersgruppen bereits deutlich verändert. Der Anteil der unter 20-Jährigen ist um 3,3 Prozentpunkte ebenso gesunken wie der der 20- bis 64-Jährigen um 3,2 Prozentpunkte. Einen Anstieg um 6,4 Prozentpunkte hat es demgegenüber in der Altersgruppe 65 Jahre und älter gegeben. Auch für die Zukunft ist in dieser Altersgruppe ein starker Anstieg zu erwarten.

Datentabelle:
Bevölkerung in Deutschland nach Alter (xls, 46 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Altersquotienten der Bevölkerung 1950-2017

Das Zahlenverhältnis zwischen jungen und alten Menschen ermöglicht nicht nur Einblicke in den strukturellen Altersaufbau der Bevölkerung. Es verdeutlicht auch die Abhängigkeiten dieser Gruppen voneinander. Der sogenannte Jugendquotient beispielsweise gibt das Verhältnis der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren zu den 20- bis 64-Jährigen wieder, während man das Verhältnis der 65-Jährigen und Älteren in Bezug zu den 20- bis 64-Jährigen als Altenquotient bezeichnet. Dieser Einteilung liegt die idealisierte Vorstellung zugrunde, dass Menschen zwischen 20 und 65 Jahren als wirtschaftlich aktive Gruppe die (finanzielle) Versorgung für die Jüngeren bzw. die Älteren gewährleisten. Die Summe von Jugend- und Altenquotient – der Gesamtquotient – zeigt deshalb die ökonomische Belastung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.

Der Gesamtquotient lag im Jahr 2017 bei rund 66. Er setzt sich zusammen aus einem Jugendquotienten von knapp 31 und einem Altenquotienten von knapp 36. Das bedeutet, auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter kommen etwa 31 unter 20-Jährige und 36 von 65 und mehr Jahren. 1950 lag das Verhältnis von Jugend- und Altenquotient noch bei etwa 51 zu 16. Seitdem hat sich der Jugendquotient um rund 40 % reduziert, während der Altenquotient auf mehr als das Doppelte anstieg. Seit über 10 Jahren liegt nun der Altenquotient höher als der Jugendquotient. Diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen und an Dynamik gewinnen, wenn die Generation der stark besetzten Jahrgänge aus den 1950er und 1960er Jahren in das Rentenalter eintritt.

Datentabelle:
Jugend-, Alten- und Gesamtquotient in Deutschland (xls, 44 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Durchschnittsalter der Bevölkerung nach Geschlecht 1950-2017

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist eine der demografischen Maßzahlen, mit denen sich die Alterung der Gesellschaft verdeutlichen lässt. Es wird als arithmetisches Mittel des Alters aller Personen einer Bevölkerung berechnet.

In den letzten Jahrzehnten ist das Durchschnittsalter in Deutschland deutlich angestiegen. Heute liegt es bei 44,4 Jahren und damit im Vergleich zu 1950 knapp zehn Jahre höher. Das Durchschnittsalter liegt bei Frauen durchgehend über dem Niveau der Männer, was vor allem aus der höheren Lebenserwartung der Frauen und dem Männerüberschuss in den jungen Altersgruppen resultiert. Bei den Männern ist die Entwicklung in den 1950er und 1960er Jahren noch durch ein gleichbleibendes Niveau gekennzeichnet. Dafür sorgten die starken Geburtenjahrgänge in dieser Zeit und die ausgedünnte Generation der im Zweiten Weltkrieg Gefallenen. Erst danach näherte sich die Entwicklung des Durchschnittsalters dem Verlauf bei den Frauen an.

Heute sind die Männer in Deutschland durchschnittlich 43,0 Jahre alt und die Frauen 45,7 Jahre. Dieses Durchschnittsalter wird weiter ansteigen mit erheblichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, auf Rentenversicherung und Gesundheitswesen. Ab der Mitte dieses Jahrhunderts ist dann bei beiden Geschlechtern mit einer Stabilisierung des Kurvenverlaufs bzw. einem leichten Rückgang zu rechnen. Die Ursache dafür sind die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboom-Generation, die gegenwärtig den Alterungsprozess maßgeblich vorantreiben, dann aber zum größten Teil verstorben sein werden.

Datentabelle:
Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland nach Geschlecht (xls, 43 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

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